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25.03.2018

KAB-Fastenessen für Misereor in Buxheim: Vortrag der indischen Sr. Kesary Fernandes

v.l.n.r.: Gerhard Rott von der Weltkirche Eichstätt, Christina Kleinhans von Misereor, Jürgen Kindler, Gerda Bauer, Sr.Kesary Fernandes, Maria Breitenhuber, Andreas Holl

 

Zum Abschluss ihres Besuches in der Diözese Eichstätt besuchte Sr. Kesary Fernandes in Begleitung von Gerhard Rott von der Weltkirche des Bistums Eichstätt die Pfarrgemeinde Buxheim-Tauberfeld. 
Die Sozialarbeiterin Sr.Kesary Fernandes gehört zum Orden St. Karl Borromäus und betreut mit vier weiteren Ordenschwestern fünf Dörfer im Bundesstaat Maharshtra, im Westen von Indien. Der indische Bundesstaat ist etwa so groß wie Deutschland. 
In der Entwicklungshilfe begegnen sich die Menschen in ihrer Verantwortung auf „Augenhöhe“, so die Begrüßungsworte von Andreas Holl, Vorstandsmitglied des KAB-Ortsverbandes, der das Motiv des aktuellen Hungertuches von Chidi Kwubiri erläuterte.
„Ich möchte die armen Menschen stärken“, so lautet das Motto von Sr.Kesary. Sie selbst, die in armen Verhältnissen aufgewachsen ist, möchte besonders die ländliche Bevölkerung stärken. Nach der großen Dürre in 2015 litten alle Dörfer in Maharshtra unter Wassermangel. Weite Fußmärsche zu den wenigen Wasserstellen erforderten den Einsatz der ganzen Familie. Kinder vernachlässigten ihre Schule, da sie auch Wasser holen mussten. Unzureichend auch die staatlichen Tankwagen, die nur unzuverlässig alle 3-4 Tage vorbeikamen. Viele Menschen entschieden sich, in andere Regionen zu migrieren. Sr. Kesary und die Ordensschwestern wollten jedoch Lösungen vor Ort schaffen. Mit Versammlungen in den Dörfern, zu denen gerade auch Frauen eingeladen wurden, entstand die Idee, viele lange Gräben auszuheben. Damit konnte das auch an den wenigen Tagen der Regenzeit herunterkommende Wasser, welches normalerweise schnell wegfloss und versiegte, in die Brunnen umgeleitet werden. Eine wichtige Basis, um die Landarbeit wieder aufnehmen zu können. Die Dorfbevölkerung war darüber sehr stolz, da es ihnen ohne Mithilfe von Ingenieuren gelang, das Projekt zu entwickeln und durchzuführen. Wichtig, so Sr.Kesary ist aber auch der Wissensaustausch zwischen den Dörfern, wenn etwas gut gelingt. Wir wollen die Frauen vor Ort unterstützen und ermutigen gemeinsam mit anderen die anstehenden Probleme der Regierung vorzutragen. Aufgrund der Weitläufigkeit der 10 Gebiete in Maharshtra, in denen der Orden, der von der Caritas-Indien unterstützt wird, tätig ist, hat man WhatsApp- Gruppen eingerichtet, um sich schnell und effizient auszutauschen.
Schließlich hat man dem Projekt den Namen „JEEVAN People-Led Empowerment (von den Menschen ausgehende Stärkung ihrer Teilhabe) gegeben. Die Menschen vor Ort sollen ihre Situation selbst in die Hand nehmen. Drei Ziele sind uns wichtig, so Sr. Kesary.
1. Die Förderung einer guten Regionalregierung und Dorfgemeinschaft
2. eine nachhaltige Landwirtschaft
3. eine kulturelle Identität
Die Solidarität untereinander ist elementar wichtig. Bei der Landwirtschaft hat sich der biologische Anbau als vorteilhaft herausgestellt. Durch Mehrfrüchteanbau und eigener Saatgutherstellung will man den bisher üblichen Kreditaufnahmen, um Saatgut zu kaufen, ausweichen. Diese führten oft durch die Trockenheit zu Missernten, was die Kleinfarmer in eine finanziell ausweglose Lage mit nicht mehr bedienbaren Schulden führte.
Die Entwicklungsarbeit, so Sr. Kesary weiter, muss von der Initiative der Menschen vor Ort ausgehen. Gebt den Menschen nicht den Fisch zum Essen, sondern eine Angel, damit sie lernen selbst den Fisch zu fangen, so das Motto ihrer Arbeit. 
Mit Unterstützung der Firmlinge aus Buxheim und Tauberfeld wurden die Besucher zum Fastenessen eingeladen. Die verschiedenen Eintöpfe wurden dabei selbst kostenfrei zubereitet. Der Erlös aus dem Fastenessen in Höhe von € 470,-  kommt den Projekten in Indien zu Gute. Unterstützt wurde unsere Aktion auch von der Bücherei Buxheim, die den Kaffee und Kuchen liebevoll organisiert hatten. Der Eine-Welt-Laden Buxheim spendete ebenfalls 200,- €.

(weitere Bilder unter Bildarchiv)